Teil 1
Der Begriff allein hört sich ja richtig düster an, oder? Und tatsächlich bezieht sich Dark Tourism auf dunkle, mysteriöse Orte. Diese Bezeichnung wurde in den frühen Neunzigern geprägt, ist aber erst in den letzten Jahren in das Bewusstsein der Menschen gerückt.
Aber was zählt denn alles zum schwarzen Tourismus? Und warst du selbst schon einmal Dark Tourist? Diese Fragen werden wir in diesem Blogartikel klären.
Für diejenigen unter euch, die sich nur für die ethische Vertretbarkeit interessieren bzw. wissen möchten, ob ich schon einmal Dark Tourist war, die klicken bitte hier. Für ein umfassendes Verständnis solltest du diesen kurzen Beitrag jedoch lesen.
Was ist Dark Tourism?
Dark Tourism wird unter anderem auch Grief Tourism und Thanatourismus genannt – grief bedeutet im Englischen Trauer/Schmerz und Thanatourismus leitet sich vom Namen des griechischen Totengottes Thanatos ab.
Im Allgemeinen versteht man unter schwarzen Tourismus den Besuch von Orten an denen Tragisches passiert ist, um das erfahrene Leid nachzuempfinden, zu sehen, zu erleben. Es ist also nicht weit hergeholt, wenn diesem Tourismuszweig vorgeworfen wird, dass manche Menschen diese Reisen ausnutzen könnten, um sich am Leid anderer zu ergötzen. Dazu aber später noch mehr.
Für dich und mich ist wichtig zu wissen, dass der Begriff Dark Tourism bereits 1996 von John Lennon und Malcom Foley geprägt wurde, auch wenn diese Tourismusform erst die letzten Jahre sehr bekannt geworden ist. Diese beiden Tourismusforscher analysierten in einem Essay (JFK and dark tourism) die Faszination der Ermordung von J.F.K. – dessen Todesort noch immer eine beliebtes Reiseziel der Dark Tourists ist.
Welche Reiseziele zählen zu diesem Tourismuszweig?
- Friedhöfe, Gruften, Katakomben
- Verehrungen, Schreine
- Gefängnisse, Tatorte, Serienmörder-Orte, Mordhäuser/-stätten
- Schlachtfelder, Kriegsschauplätze
- Nuklearunglücke
- generell Unglücksorte, an denen es z.B. Naturkatastrophen gab
Wenn man sich diese Reiseziele ansieht, können wohl nur sehr wenige Menschen behaupten noch nie ein Dark Tourist gewesen zu sein.
Wer war denn noch nie auf einem Friedhof, sah sich Kriegsschauplätze an oder besuchte die Katakomben eines Doms?
Doch einige dieser Reiseziele würde man niemals bewusst einem Tourismuszweig zuordnen. Tourismus verbindet man doch eher mit etwas Unterhaltsamen, nicht mit dem Besuch leidvoller, gruseliger Orte.
Und doch sind diese Reiseziele mittlerweile so gut besucht, dass dieser Tourismuszweig richtig boomt. Warum manche den Thanatourismus jedoch als problematisch ansehen, werde ich dir noch erzählen.
Vorerst habe ich aber noch:
Ein paar bekannte Dark-Tourism-Reiseziele
- Tschernobyl
- Auschwitz
- Haus von Charles Manson
- Aokigahara – Selbstmord-Wald Japan
- Alcatraz
- Vesuv
- die Anbetung von Santa Muerte
- Ground Zero
In Österreich:
- Narrenturm in Wien
- Katakomben im Stephansdom
- Krimimuseum
- ehemaliges „Adolf-Hitler-Haus (heute ein Schülerwohnheim)
- Mauthausen
In Deutschland:
- U-Boot-Bunker Valentin
- Schlosshotel Waldlust im Schwarzwald
- Beelitz-Heilstätten – Nähe Berlin
- Verbotene Stadt Wünsdorf
Und natürlich noch ganz viele mehr…
Armen- & Katastrophentourismus
Bevor ich nun zum ethischen Aspekt übergehe, ist mir ganz wichtig auch noch über diese beiden Begriffe zu „reden“.
Wie wir bereits an den oben genannten Reisezielen erkennen können, gibt es Orte, die zwar als Dark Tourism zu definieren sind, aber von uns nicht als schwarzer Tourismus empfunden werden.
Wir definieren diese Reiseziele automatisch nach unseren persönlichen Grenzen, somit gibt es auch Abstufungen innerhalb des Dark Tourism. Manche würden sagen der Besuch des Narrenturms in Wien ist eine Lightversion des schwarzen Tourismus, wohingegen die Anbetung von Santa Muerte für viele schon in den dunkleren Bereich der Tourismusform fällt.
Nun ist es so, dass es auch Armen- und Katastrophentouristen gibt – auch eine Form des Dark Tourism.
Unter Katastrophentourismus versteht man den Besuch von Schauplätzen, die zur gegenwärtigen Zeit unter einer Katastrophe leiden, weil sie zum Beispiel von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurden.
Armentourismus bezieht sich auf den Besuch von Armenvierteln, um das Elend und die Armut von Menschen live zu erleben.
Hört sich nicht besonders toll an, oder?
Viele Dark Tourists zählen Armen- und Katastrophentourismus nicht mehr zum Dark Tourism. Für sie bedeutet der Besuch von mysteriösen, dunklen Orten etwas über die Vergangenheit zu erfahren, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen und etwas zu lernen.
Man darf sich durch das Wort Tourismus nicht verunsichern lassen. Es hängt nicht damit zusammen, ob man an einer Destination Spaß hat oder nicht, es ist einfach die Bezeichnung dafür, dass man seinen gewohnten Lebensraum verlässt und sich an einer anderen Destination aufhält. Hier noch die Erklärung wie Wikipedia Tourismus definiert.
Für alle die wissen möchten, wie man Dark Tourism ethisch einteilen soll bzw. ob ich noch einmal Dark Tourist sein möchte, kann sich Teil 2 dieses Blogbeitrages durchlesen.
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Danke für´s Lesen!
Lisa